Das Verhältnis von Schulmedizin und Komplementärmedizin ist im deutschen Gesundheitssystem trotz einiger Annäherungen nach wie vor von Misstrauen und Abgrenzung geprägt. Eine systematische Zusammenarbeit unterschiedlicher medizinischer Grundkonzepte ist derzeit erst in Ansätzen zu verzeichnen. Allenfalls existiert eine "asymmetrische Koexistenz", bei der an Medizinischen Fakultäten fast ausschließlich Schulmedizin vermittelt und angewandt wird, während in weiten Bereichen der ambulanten medizinischen Versorgung dagegen die zusätzliche Nutzung von Komplementärmedizin verbreitet ist und eine pragmatische Integration praktiziert wird.
Das unter Mitwirkung des Präsidenten der Bundesärztekammer, Professor Dr. med. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, im Herbst 2000 ins Leben gerufene Dialogforum Pluralismus in der Medizin hat sich die Aufgabe gestellt, innerhalb der Ärzteschaft einen kritischen und kreativen Dialog zwischen den unterschiedlichen Richtungen in der Medizin zu verfolgen.
In Zusammenarbeit und mit der Unterstützung der GPG (GPM) hat das Dialogforum seither verschiedene Arbeitstagungen und Symposien veranstaltet.. Seit 2006 werden auch regelmäßig Fallkonferenzen veranstaltet, in der unterschiedliche Behandlungskonzepte verglichen werden. Neben konventionellen Erfahrungsberichten kamen Beiträge aus der Homöopathie, der Anthroposophischen Medizin, der Akupunktur, der traditionellen chinesischen Medizin, anderen Medizinsystemen, verschiedenen Regulations- und Naturheilverfahren sowie der Psychosomatik zur Diskussion. Hierbei wurden Gemeinsamkeiten unterschiedlicher Ansätze und Grenzen deutlich. Die Ergebnisse zeigen, wie sinnvoll es ist, unterschiedliche medizinische Ansätze einzubeziehen, um bessere Heilerfolge zu erzielen und sogar Kosten einzusparen.